Eine Heckenlandschaft in Frankreich

Gefährdete Infrastruktur unterhalten

Menschen investieren viel Zeit und Geld in ihre Infrastrukturen wie Strassen, Bahnlinien, Wasser- und Energieversorgung, Kommunikationsnetze oder Häuser fürs Wohnen und Arbeiten. Die für die anderen Lebewesen überlebenswichtige Infrastruktur wird dagegen oft vernachlässigt. Dabei ist unser Wohlergehen untrennbar mit ihnen verflochten.

Um langfristig zu überleben, benötigen alle Lebewesen Flächen mit dem notwendigen Angebot an Nahrung, Strukturen für Schutz und Fortpflanzung sowie Verkehrswege zwischen diesen Flächen. Wir Menschen beanspruchen mit unseren Aktivitäten häufig dieselben Flächen oder unterbrechen die wichtigen Natur-Verbindungen dazwischen. Trauriges Resultat davon: ein Drittel der Pflanzen-, Tier- und Pilzarten in der Schweiz taucht auf einer Roten Liste (aktueller Bericht) der gefährdeten Arten auf.

Schützen und Vernetzen

Es wäre leichtsinnig, den aktuellen Zustand und den anhaltend negativen Trend der Biodiversität schulterzuckend zur Kenntnis zu nehmen. Zum Beispiel für die Bestäubung unserer Nahrungspflanzen, gesunde und produktive Böden, saubere Luft, Trinkwasser oder Rohstoffe für Arzneimittel sind wir auf eine vielfältige, funktionierende Natur angewiesen. Deshalb ist in der bereits 2012 vom Bundesrat beschlossenen Biodiversitätsstrategie die «Ökologische Infrastruktur» ein wichtiger Pfeiler. Sie ist den menschgemachten Infrastrukturen gleichgestellt. Zurzeit wird im Kanton Bern eine mit dem Bund abgestimmte Fachplanung Ökologische Infrastruktur formuliert. Für die Biodiversität wichtige Flächen sollen mit Vernetzungsstrukturen und Trittsteinen für Lebewesen zu einem Netz des Lebens geknüpft werden. Die Realisierung der Massnahmen soll bis zum Jahr 2040 abgeschlossen sein.

Maschen gemeinsam enger knüpfen

Nur wenn Gemeinden, Organisationen, Betriebe und Einzelpersonen sich engagieren, kann das Ziel erreicht werden. Das Rückgrat der übergeordneten Flächen und Vernetzungen muss durch sie ergänzt werden, so dass ein enges Netz für die Biodiversität entsteht.

Mit der Fachplanung als Grundlage können Gemeinden ihre Planungen, Bauvorhaben und Reglemente so anpassen, dass künftig die Biodiversität ihrer Bedeutung entsprechend berücksichtigt wird. Die Vernetzung darf nicht an Gemeindegrenzen enden, wenn sie ihre Funktion erfüllen soll. Deshalb ist eine Koordination unter benachbarten Gemeinden wichtig.

Trockenmauer verglichen mit Betonwand

Mit eigenen Beiträgen können wir alle das Netz wirkungsvoller, stabiler und engmaschiger werden lassen. Die Möglichkeiten von privaten Organisationen und Einzelpersonen sind beträchtlich und vielfältig: Gärten naturnah gestalten, anstelle einer Betonwand eine Trockenmauer oder eine Böschung realisieren (Bild), mit wenigen Kleinstrukturen und Gebüschen eine Hoschtet deutlich aufwerten oder eine hochwertige Biodiversitätsförderfläche langfristig anlegen und pflegen.

 

Links

Kompetenzzentrum Ökologische Infrastruktur
Werkzeugkasten Ökologische Infrastruktur Mittelland
BirdLife-Kampagne Ökologische Infrastruktur
Wikipedia-Artikel zur Ökologischen Infrastruktur