Eule fliegt durch die Nacht

Licht ins Nachtleben

Wenn es Nacht wird, erwacht die Natur! Das entspricht zwar nicht unserem unmittelbaren Eindruck und doch ist es so, dass über die Hälfte der Tierarten (auch) nachtaktiv sind. Bei unseren Schmetterlingen sind sogar über 90 % in der Nacht unterwegs. Für dieses Nachtleben sind Hören, Riechen und Tasten von grösserer Bedeutung als für tagaktive Tiere. Fledermäuse nutzen mit der Echoortung ein für uns nicht wahrnehmbares System, um Beute aufzuspüren. Trotzdem spielt das spärliche vorhandene Licht, etwa das Mondlicht oder das Restlicht der Dämmerung, eine nicht unwichtige Rolle. Vielfach sind die Augen oder andere Lichtsensoren solcher Tiere besonders lichtempfindlich und sie reagieren entsprechend stark auf geringe Unterschiede der Helligkeit.

Wichtige Funktion gefährdet

Das nächtliche Leben ist spannend und hat eine grosse ökologische Bedeutung. Zum Beispiel werden viele Pflanzen von nachtaktiven Insekten bestäubt. Werden solche Vorgänge gestört, hat das auch für uns Menschen grosse Auswirkungen. Zu den besonders wichtigen Störfaktoren gehört die künstliche Beleuchtung. Eine Einschränkung der zunehmenden Lichtverschmutzung ist deshalb wichtig für den Erhalt der Biodiversität

Sternenbahnen über den Alpen
Sternenbahnen vom Belpberg aus (© S.Berger)

Lichtverschmutzung

Weltweit nimmt die Lichtverschmutzung jedes Jahr um knapp 10 % zu, in Europa beträgt diese Zunahme seit Jahren ungebremst 6 %, was einer Verdoppelung in 12 Jahren entspricht. In der Schweiz gibt es keinen Ort mehr, der nicht durch künstliche Lichtquellen gestört ist (Karte Schweiz; helle und weniger helle Orte in Vechigen). Noch fast dunkle Orte werden unter Insidern (z.B. Astronomen) als Geheimtipps weitergegeben. Die Milchstrasse verschwindet zunehmend aus unserer Erlebniswelt.

Tipps und Massnahmen

Wie gelingt eine umweltverträgliche Beleuchtung unter Beibehaltung wichtiger Funktionen, wie etwa Sicherheit?

Privatpersonen können mit der Befolgung von 5 Regeln einen wichtigen Beitrag leisten:

  • Regel 1: Ist die Leuchte wirklich notwendig?
    Fragen Sie sich grundsätzlich bei jeder Beleuchtung im Aussenraum, ob diese tatsächlich notwendig ist.
  • Regel 2: Von oben nach unten beleuchten
    Beleuchten Sie von oben nach unten. So vermeiden Sie, dass Licht in die Atmosphäre abstrahlt.
  • Regel 3: Leuchten abschirmen
    Achten Sie darauf, dass die Lampen abgeschirmt sind. Optimal ist es, wenn die Lichtquelle nicht sichtbar ist.
  • Regel 4: Beleuchtungsstärke und Beleuchtungsart anpassen
    Wählen Sie die richtige Beleuchtungsstärke. Und achten Sie darauf, dass die Beleuchtungsart der Situation angepasst ist.
  • Regel 5: Leuchtdauer zeitlich begrenzen
    Die wenigsten Leuchten müssen die ganze Nacht hindurch brennen. Begrenzen Sie die Beleuchtungsdauer zeitlich sinnvoll.

Behörden können sich im Alltag an den vom Bund zur Verfügung gestellten Vollzugshilfen orientieren.

Bei öffentlichen Planungsvorhaben sollten Gebiete und Korridore ohne oder mit möglichst wenig künstlicher Beleuchtung ausgeschieden werden (wichtiges Element der ökologischen Infrastruktur).

Weitere Links

Tipps für eine Nachtwanderung
Nacht im Naturpark Gantrisch (Träger des internationalen Labels «Dark Sky Park»)
Umfassende Information zu Lichtverschmutzung in der Schweiz: DarkSky Switzerland
Filme, Infos, Tipps: SRF-Doku