Der Revierförster informiert

Waldrundgang mit dem Revierförster

Datum: Freitag 18. Oktober 2024, 14:30 bis 16:30
Ausgangsort: Waldhütte Wuhl, Utzigen

Für die Veranstaltung dürfen VeNatur und der Revierförster Fredy Keller 28 interessierte Teilnehmende begrüssen. Nach einigen einleitenden Informationen folgte ein Waldrundgang im Utzigenwull mit Anschauungseinblicken an mehreren Posten.

Der Wald erfüllt v.a. 4 Funktionen und erbringt vielfältige Leistungen. Er …:
•    bietet Schutz vor Naturgefahren
•    liefert Holz und Trinkwasser
•    ist Lebensraum für Pflanzen und Tiere
•    ist ein beliebter Ort für Freizeit und Erholung

Ein Revierförster ist grundsätzlich Berater der Waldbewirtschafter, Entscheide trifft Letzterer. Der Holzschlag ist jedoch verbindlich. Hingegen unterliegen Waldbesitzer keiner Pflegepflicht. Auch besteht keine Pflicht zur Bekämpfung des Borkenkäfers. Wünsche der Waldeigentümer werden vom Revierförster angehört und nach Möglichkeit berücksichtigt. Fredy Keller ist es ein Anliegen, die 4 Waldfunktionen zu gewährleisten. Er empfiehlt einen Bestand von min. 6 Baumarten/Fläche. Wenn der Waldbesitzer dies wünscht, kann eine davon die Douglasie sein.

Generell gilt der Wald im Mittelland als übernutzt, während er im Berggebiet unternutzt ist. Ein ökologisch wertvoller Wald enthält rund 25'000 Pflanzen- und Tierarten. Für den Import von Holz in die Schweiz gibt es keine Vorschriften, d.h. Holz kann jederzeit und ohne Zollpflicht die Grenze passieren. Folge davon ist, dass ausländisches Holz verglichen mit Schweizer Holz deutlich günstiger ist und deshalb mehr nachgefragt ist.

Im Schweizer Parlament gibt es Bestrebungen, das generelle Waldrodungsverbot zu lockern (z.B. für Windräder oder Stromleitungen). Im Rahmen der Revision des Waldgesetzes möchte man zudem der Schweizer Holzbranche unter die Arme greifen.

Einige traditionelle Baumarten in Schweizer Wäldern leiden unter dem Klimawandel und unter Pilzkrankheiten. Es wird deshalb mit resistenten Arten und Arten wärmerer Länder experimentiert. Auch von Rehen und Hirschen verursachte Schäden am Jungwuchs bereiten den Förstern Sorge.

Die Teilnehmenden des nasskalten Waldnachmittags erhielten einen informativen Einblick in den Lebensraum Wald und die Waldwirtschaft. Unter anderem ist ihnen nun auch die Bedeutung der Försterzeichen an den Bäumen bekannt. Fredy Keller sei hiermit für seine verständlichen Ausführungen herzlich gedankt.